Samstag, 3. Dezember 2022

Tannenbaum / Tanne

 



Passend zur Jahreszeit und weil es immer wieder Fragen gibt, hier nochmal ein paar Gedanken dazu.....

Natürlich dürfen unsere Piepser Tanne knabbern, sie ist wegen ihren ätherischen Ölen sogar sehr gesund. Leider aber werden alle im normalen Handel angebotenen Bäume, Zweige (die man zum Dekorieren kauft`) und auch die Kränze mit Insektiziden und Fungiziden behandelt, damit sie auch möglichst lange halten. Je größer die Anbaufläche, je mehr MUSS eingesetzt werden. Permethrin, mit dem sie besprüht werden, kann schlimme Nervenschäden bei Vögeln verursachen. Selbst wenn man den Baum vorher heiß abwaschen würde oder ihn erst nach Weihnachten zu dem Vögeln gibt, reicht das nicht aus, damit alle Schadstoffe wieder austreten.
Auch Aussagen von Verkäufern an normalen Weihnachtsbaum-Ständen, im Baumarkt oder Blumenhandel, dass ihre Tannen unbehandelt sind, würde ich nicht einfach so glauben. Niemand von ihnen wird den Verlust seines Gewinnes riskieren, weil er der Sitkafichtenlaus oder die Nadelbräune nicht vorgebeugt hat. Generell gilt, dass die Rückstände dieser Mittel in den Zweigen zwar unter dem erlaubten Mindestwert liegen. Aber wenn die Zweige ins warme Zimmer kommen gehen die Spaltöffnungen auf und sie gasen aus, bzw. setzen ihre ätherischen Öle frei, was dann so gut riecht. Auf diesem Wege können jedoch auch die Pestizide in die Wohnungsluft gelangen. Für Menschen sind diese Werte soweit zwar unbedenklich, aber für unsere Agas nur bis zu einem gewissen Maße. Also bitte niemals Tannenzweige aus dem Blumenhandel an Agas verfüttern oder damit den Käfig dekorieren, erst recht nicht, wenn die Vögel dann auch noch daran knabbern.
Natürlich gibt es mittlerweile Bäume, die nicht gespritzt werden, aber leider sind das noch zu wenige und man muss aufpassen, dass es sich auch wirklich um einen ungespritzten Baum handelt. Unbehandelte Bäume erkennt man am FSC-Siegel oder den Labeln der ökologischen Anbauverbände Bioland, Demeter oder Naturland. Dort werden die Bäume von Schafen "sauber" gehalten, d.h., diese fressen das Unkraut und durch deren Wolle, die in den Nadeln hängen bleibt, setzt sich kein Ungeziefer in den Bäumen fest. In nachfolgendem kleinen Video von "WDR Lokalzeit" kann man das gut sehen.





Freitag, 20. August 2021

Megabakteriose (Megas)

Macrorhabdiose (Megas)




Megabakteriose (kurz auch Megas genannt) oder auch als Going-Light-Syndrom (GLS) bezeichnet kann jeden von uns treffen und gehört heute leider zu den häufigsten Krankheiten unserer Vögel. Man geht heute davon aus, dass 60 - 90 % alle unserer Vögel bereits Megas in sich tragen, weshalb das Thema auch so wichtig ist, denn wenn es erst einmal ausgebrochen ist, dass ist es ein schwerer Kampf.

Macrorhabdiose ist ansteckend und verläuft oft schubweise. Ein erkranktes Tier kann zeitweilig beschwerdefrei sein, so dass man annehmen könnte, es handle sich um einen kerngesunden Vogel. Auch ein zunächst gesund erscheinendes Tier, welches neu in einen Schwarm einzieht, könnte die Krankheitserreger auf diese Weise unbemerkt einschleppen. Deshalb ist diese Krankheit einfach so tückisch, denn sie fällt oft nicht gleich auf.
Megas treten oft auch als Begleiterkrankung auf, wenn andere Erkrankungen vorliegen oder die Ernährung nicht stimmt und demzufolge das Immunsystem geschwächt ist. Bei Ausbruch der Erkrankung muss die Ernährung umgestellt werden, um dauerhaft das Immunsystem (welches im Darm sitzt…..deshalb auch immer die Aussage „Gesundheit kommt vom Darm“) zu stärken, damit der erkrankte Vogel mit den Pilzen fertig werden kann und ein Erfolg der Behandlung bestehen bleibt.
Die gängigste Behandlung beim TA erfolgt mit der Gabe von Ampho Moronal, bei der zwar die Pilze vorerst bekämpft werden, es aber zu keiner langanhaltenden Stärkung der Magen- und Darmschleimhaut kommt, weswegen es schnell wieder zu neuen Schüben mit diesen Pilzen kommen kann. Deshalb ist es also das Wichtigste, diese geschädigte Magenschleimhaut wieder aufzubauen und zu stärken.
Entschließt man sich zur Gabe von Ampho Moronal, ist es wichtig, dass man während der gesamten Behandlung auf Grit, Heilerde und Mineralblöcke verzichtet, da diese die Wirkung des Medikamentes herabsetzen, ggf. auch völlig außer Kraft setzen können. Eine Gabe übers Trinkwasser empfiehlt sich nicht, da während dieser Zeit auf alle gesunden frischen Sachen (Gemüse und Co) verzichtet werden müsste, damit es gewährleistet ist, dass die Vögel ausreichend von dem Medikament trinken. D.h., gerade all die gesunden Sachen, die zum Aufbau der Magenschleimhaut wichtig sind, könnten in dieser Zeit nicht gegeben werden.
Stärkung der Magen- und Darmschleimhaut (was sich bei meinen Agas sehr bewährt hat):
Megabakteriose ist leider nicht heilbar, aber mit einer gesundenErnährung kann man versuchen, die betroffenen Vögel zu stärken und ihnen eine noch gute Zeit zu geben. Für alle anderen Vögel ist diese Vorgehensweise zugleich ein guter Schutz, damit diese Krankheit niemals bei ihnen ausbricht.

Mittwoch, 5. Mai 2021

Wie hält man seinen Vogel richtig und wie verabreicht man ihm Medizin



(Erstellt von Sylvia Albert)
Manchmal es ist nötig, einen seiner Vögel in die Hand zu nehmen, um.....
  • seinen Gesundheitszustand abzuchecken
  • ihm Medizin oral (in den Schnabel) zu verabreichen
  • ihm eine Feder aus dem Bürzel (Schwanz) für einen DNA-Test zu zupfen
Dabei ist es wichtig, dass der jeweilige Vogel ruhig und sicher in unserer Hand liegt und sich möglichst nicht zappelnd befreien will. Ein Handtuch oder Handschuhe brauchen wir bei unseren kleinen Vögeln nicht 😄, das ist etwas für die großen Verwandten (Aras und Co), die ganz anders zulangen können. 😭
Danke an Sylvia und Chef Zwockel, die uns hier anschaulich zeigen, wie es am besten funktioniert.
Der DREI-FINGER-GRIFF

Den Daumen rechts, Mittelfinger links und den Zeigefinger über den Kopf legen.


So kann der Pieper die Federlosen NICHT beißen 😄


Medizin-Gabe, auch eine Herausforderung 🤪


Seitlich am Schnabel ist eine kleine Öffnung, dort
kann man gut die Medizin eingeben. Wenn ein
Pieper seinen Schnabel partout nicht öffnen will,
kann man mit den Daumennagel etwas nachhelfen
und schwupp ist das Medikament im Schnabel.


Spritzen mit kleine Zitzenkanülen, die sind super 👍


Dann gibt es auch Agaporniden die einfach ihre Medis NICHT schlucken wollen. 🙄 In dem Fall einfach am Unterschnabel leicht massieren und schon ist der Schluckreflex da. 😁


Bürzelfeder zupfen für den DNA-TEST 😉


Auch wenn es mal schnell gehen soll, so lieber nicht........BÖSE FALLE, denn so kann ein Pieper voll in die Finger beißen. 😂




Den Originalbeitrag von Sylvia findet ihr hier...... *klick*



























 Agaporniden und Artenschutz
(Nachweispflicht und Meldepflicht)



(Erstellt von Tanja)
Vielen Haltern ist gar nicht bewusst, dass sie artgeschützte Tiere zuhause haben (mit Ausnahme der Rosenkopfhalter). Ob man sich an alle gesetzlichen Vorgaben hält oder nicht, das überlasse ich jetzt einfach mal jedem selbst, dennoch denke ich, dass alle Agahalter über die artenschutzrechtlichen Vorschriften Kenntnis haben sollten. Daher habe ich mal einige erklärende Dinge zum Thema:

Agaporniden und Artenschutz verfasst:

Die gesetzlichen Vorschriften des Artenschutzes umfassen mit Ausnahme der Rosenköpfchen alle Agapornidenarten. Bei den artenschutzrechtlichen Regelungen sind zwei Dinge zu unterscheiden: Die Nachweispflicht und die Meldepflicht.
Nach der EG-Verordnung 338/97 sind außer den Rosenköpfchen ALLE Agapornidenarten in Anhang B als besonders geschützt gelistet.

Nachweispflicht:
Gemäß § 46 Abs. 1 Nr. 1 Bundesnaturschutzgesetz liegt eine Nachweispflicht für besonders geschützte Tiere vor (zur Erklärung:
zu dem Begriff besonders geschützte Arten, zählen auch die streng geschützten Arten). Dieser Nachweis wird in Form von Herkunftsnachweisen (z. B. Züchternachweis) in Verbindung mit einer Kennzeichnung geführt. Hierbei ist zu beachten, dass das Erdbeerköpfchen ausschließlich mit einem geschlossenen Artenschutzring zu versehen ist - siehe Anlage 6 Bundesartenschutzverordnung - (eine offene Beringung muss behördlich genehmigt werden).
Ein Herkunftsnachweis muss folgende Angaben enthalten: Tierart, Anzahl, Schlupfdatum, Geschlecht (falls bekannt), Herkunft (z. B. DNZ, Einfuhrnr. usw.), Kennzeichen, Angabe zu den Elterntieren, Name und Anschrift des Verkäufers und Käufers.

Meldepflicht:
Neben der Nachweispflicht, gibt es noch gem. § 7 Abs. 2 Bundesartenschutzverordnung die Meldepflicht für artgeschützte Tiere. Bei den Agaporniden fallen folgende Arten hierunter:
Erdbeerköpfchen, Orangeköpfchen, Grauköpfchen und Grünköpfchen. Diese Arten müssen unverzüglich nach Beginn der Haltung bei der
zuständigen Naturschutzbehörde schriftlich angemeldet werden. Hierzu ist auch eine Kopie des Herkunftsnachweises einzureichen. Jedwede Veränderungen der Tiere (z. B. Verkauf, Tod) sind ebenfalls unverzüglich schriftlich bei der Behörde zu melden.

Pfirsich,- Schwarz- und Rußköpfchen sowie Taranta-Bergpapageien sind hingegen nicht meldepflichtig. Diese Arten sind in der
Anlage 5 der Bundesartenschutzverordnung von der Meldepflicht ausgenommen worden.

Hier ist aber eines zu beachten: die Ausnahme von der Meldepflicht entbindet nicht von der Nachweispflicht. Auch wenn diese 4 Arten von der Meldepflicht ausgenommen worden sind, ändert sich nichts an ihrem Schutzstatus und den daraus folgenden artenschutzrechtlichen Vorschriften.
Rechtsgrundlagen:

 

 

 

 

Samstag, 21. Dezember 2019

EMA (Ekzema Melopsittacus et Agapornis)

Ein Leben mit EMA (Ekzema Melopsittacus et Agapornis)


(Erstellt von Tanja)

Seit 2006 leidet eines unserer Rosenköpfchen an EMA.
Doch was ist EMA überhaupt?
EMA bedeutet Ekzema Melopsittacus et Agapornis, was übersetzt heißt: Ekzem der
Wellensittiche und Agaporniden. Bei diesen beiden Arten tritt die Erkrankung am
häufigsten auf. Allerdings werden in den letzten Jahren auch vermehrt Fälle bei
Nymphensittichen bekannt. Großpapageien sind von dieser Erkrankung nicht ganz
so häufig betroffen.

Bei EMA verdicken sich manche Hautpartien, diese verursachen dann einen starken
Juckreiz. Vorwiegend findet man diese Verdickungen im Flügelwinkel, aber auch der
Brust- oder Beinbereich sowie die Rücken-, Schulter-, und Bürzelpartie kann
betroffen sein. Durch den übermäßigen Juckreiz benagen die Tiere meist diese
Stellen, infolge dessen sie sich entsprechende offene und häufig stark blutende
Wunden zufügen. Diese Wunden verursachen dann wiederum starke Schmerzen.
Insbesondere Vögel, die sich die Flügelwinkel aufbeißen, stellen aufgrund der
Schmerzen schnell ihre Flugtätigkeit ein. Durch das ständige Beißen entsteht im
Laufe der Zeit massives Narbengewebe und dieses führt nicht selten im Verlauf der
Erkrankung zur völligen Flugunfähigkeit, da die Haut an den entsprechenden Stellen
nicht mehr dehnbar ist.

Wodurch EMA genau entsteht, ist abschließend nicht geklärt, allerdings gibt es einige
Vermutungen, wie diese Erkrankung ausgelöst wird. Zum einen wird vermutet, dass
EMA bei Vögeln ausbricht, die stark unter Stress stehen (z. B. nicht harmonierendes
Paar, Einzelhaltung usw.). Ferner wird ebenfalls eine Virusinfektion in Betracht
gezogen (z. B. PBFD - Psittacine Beak and Feather Disease). Auch allergische
Reaktionen auf bestimmte Futtermittel oder Umgebungsgegenstände stehen in
Verdacht.
Zumeist geht EMA auch mit organischen Schäden einher. Wie man aber deutlich
erkennt, gehen die Vermutungen weit auseinander. Ob und wann jemals genau
herausgefunden werden kann, was der Auslöser dieser überaus schlimmen
Erkrankung ist, steht noch in den Sternen.
Ein Ansteckungsrisiko für andere im Schwarm lebende Tiere besteht nach bisherigen
Erkenntnissen jedoch nicht. Bisher gibt es keinen bekannten Schwarm, wo nach
Auftreten des ersten EMA-Patienten, weitere Tiere mit denselben Symptomen
folgten.

Durch die selbst zugefügten Wunden nisten sich hier bevorzugt Bakterien und Pilze
ein (z. B. Staphylokokken, Aspergillus spp., Streptokokken, Klebsiellen usw.).
Hierdurch entstehen wiederum schwere und häufig eitrige Entzündungen, die
schwierig und langwierig zu behandeln sind.

Da die Ursache für EMA nicht bekannt ist, gibt es derzeit auch kaum Chancen für
eine Heilung. Dies bedeutet, dass die Tiere zumeist ihr Leben lang mit dieser
Erkrankung leben müssen. Je nach Schwere der Krankheit muss in manchen Fällen
auch ab gewägt werden, ob das Tier noch eine Lebensqualität hat.
Wichtig ist es bei erkrankten Tieren das Immunsystem zu stabilisieren und sie
möglichst wenig Stress auszusetzen.

Dennoch gibt es Tiere, die trotz EMA eine sehr gute und ausgewogene
Lebensqualität haben. Insbesondere bei den kleineren Arten wird hier häufig, in
Absprache mit einem vogelspezialisierten Tierarzt, eine Halskrause angelegt. Diese
dient dem Tier als Selbstschutz. Allerdings kommt nicht jeder Vogel mit einer solchen
Krause zurecht. Hier ist immer das Wohl des Tieres im Auge zu behalten. Das erste
Anlegen einer solchen Krause muss daher unbedingt von einem Tierarzt
vorgenommen werden. Zudem sollte das Tier danach 1-2 Tage in einem Transporter
untergebracht sein, da sein Gleichgewichtssinn gestört sein wird.

Wie bereits oben erwähnt, lebt unser Rosenköpfchen „Rudi“ seit 2006 mit dieser
Erkrankung. Es gab immer wieder Höhen und Tiefen. Meine persönlichen
Erfahrungen möchte ich gerne mit Ihnen teilen:
Rudi zog im Jahr 2005 gemeinsam mit einem Partnertier bei uns ein. Wie sich im
Laufe der Zeit herausstellte, handelte es sich bei beiden Tieren um Männchen.
Einige Monate nach dem Einzug zogen dann auch die ersten Rosenkopfdamen bei
uns ein und Rudi verliebte sich unsterblich in seine Poldi.
Warum bei Rudi dann im Jahr 2006 EMA ausbrach, kann ich bis heute nicht genau
sagen. Lag es an der anfänglich falschen Verpaarung mit dem anderen Hahn? Lag
es an seinem neuen sehr dominanten Weibchen? Waren es andere
Umwelteinflüsse?
Schnell wurde jedenfalls deutlich, dass mit Rudi plötzlich etwas nicht stimmte. Er flog
kaum noch, piepste nur noch selten, fraß schlecht und war unvorstellbar nervös.
Zur damaligen Zeit kannten wir uns noch nicht so gut hinsichtlich vogelspezialisierter
Tierärzte aus und wussten somit nicht, welcher tatsächlich gut ist und welcher nicht.

Also fuhren wir zu einem Tierarzt, der „angeblich“ auf Vögel spezialisiert war. Dieser
schaute sich Rudi an und war der Meinung, dass er einen bakteriellen Infekt im
Körper hat. Also bekam der kleine Kerl seine erste Antibiotikumspritze.
Tage vergingen und Rudis Zustand verschlechterte sich zusehends. Also fuhren wir
erneut zu dem Tierarzt. Ich berichtete ihm, dass meiner Meinung nach etwas mit
Rudis Flügeln nicht stimmt. Rudi wurde hieraufhin genauer untersucht. Hier fand man
dann die ersten zugefügten Wunden im Flügelwinkel. Der Tierarzt war nach wie vor
der Meinung, dass es sich um einen bakteriellen Infekt handelt und gab Rudi erneut
eine Antibiotikumspritze. Ferner verordnete er eine antibiotische Salbe, mit der ich
Rudi zwei Mal täglich die Wunden einreiben sollte.
Wieder vergingen Tage und Rudis Zustand wurde beängstigend schlecht. Er fraß so
gut wie nichts mehr, gab keinerlei Laute von sich und vegetierte regelrecht vor sich
hin. Aufgrund der Salbe war sein Gefieder innerhalb weniger Tage völlig verfettet.
Wir waren einfach nur noch verzweifelt. Also fuhren wir erneut zum Tierarzt. Er wollte
Rudi nun auch noch ein Antibiotikum oral verabreichen. Hier war dann der Punkt für
uns gekommen, wo wir wussten, dass da irgendwas falsch läuft. Ich wollte diesen
kleinen Vogelkörper einfach nicht mit noch mehr Antibiotikum belasten. Ich stellte
unverzüglich die Behandlung ein.

Nach umfangreichen Recherchen stießen wir am nächsten Tag auf einen der
bekanntesten Vogelspezialisten. Zwei Tage später bekamen wir einen Termin. Dort
war man über Rudis Zustand einfach nur entsetzt. Der Tierarzt fragte mich, was denn
die Hautabstriche ergeben hätten. Ich schaute ihn nur fragend an, denn das alles war
ja komplettes Neuland für mich. Nachdem ich sagte, dass keine gemacht worden
sind, wurden sofort die Hautabstriche nachgeholt. Nach nur 3 Tagen bekam ich
einen Anruf wonach ich unverzüglich mit Rudi in der Praxis vorstellig werden sollte.
Der Hautabstrich ergab, dass Rudi von oben bis unten voll mit Pilz (Aspergillus) saß
und das Antibiotikum diesem richtigen Nährboden zum wachsen geboten hat.
Ich sollte Rudi nun mit einem speziellen Pilzspray einsprühen. Sein Befall war aber
mittlerweile so massiv, dass das Spray keine Wirkung zeigte. Eine weitere Woche
später wurden wir erneut beim Tierarzt vorstellig. Rudi kämpfte mittlerweile wirklich
um sein Leben und ich hatte kaum noch Hoffnung.
Der Tierarzt verordnete nun eine hochdosierte Salbe, die gezielt aufgetragen werden
sollte sowie ein Pilzpräparat, welches oral eingegeben werden musste. Zusätzlich
bekam Rudi täglich Immun Stimulanzen. Der größte Schock für mich war die
Aussage des Tierarztes, dass ich mir Gedanken machen müsse, Rudi zu erlösen,
falls die Medikamente jetzt nicht anschlagen sollten. Für mich brach zunächst eine
Welt zusammen.

Die Medikamente waren dann doch glücklicher Weise der Schlüssel zum Erfolg.
Bereits nach 3 Tagen ging es Rudi deutlich besser. Er fing wieder an einen
gesunden Appetit zu entwickeln und unterhielt sich auch wieder mit den anderen
Rosenköpfen. Allerdings biss er sich nach wie vor die Flügelwinkel auf.
Bei einem erneuten Tierarztbesuch, etwa eine Woche später, war die Begeisterung
des Tierarztes groß. Er war der Meinung, dass Rudi nun das Schlimmste
überstanden hat. Aber es stand nach wie vor das Problem mit den zugefügten
Wunden im Raum.

Der Tierarzt war der Meinung, dass wir es mit einer selbstgebauten Halskrause
versuchen sollten. Rudi akzeptierte diese Krause innerhalb von wenigen Minuten.
Glücklich war er natürlich nicht damit, aber er wehrte sich auch nicht dagegen und
nahm ganz normal am Schwarmleben teil.
In den folgenden Monaten wurden noch diverse Untersuchungen vom Tierarzt
durchgeführt (Virentests, Blutkontrollen, mehrfache Hautabstriche,
Röntgenaufnahmen usw.). Leider blieben alle Untersuchungen bis heute ergebnislos.
Wodurch bei Rudi also EMA ausgelöst wurde wissen wir nicht.

Wir wissen nur, dass Rudi auch heute noch trotz seiner Halskrause ein
unbeschwertes Leben in unserem Schwarm führt und er nach wie vor mit der
Schwarmcheffin Poldi glücklich liiert ist. Er hat einen guten Stand im Schwarm und ist
sehr ausgeglichen. Meine anfängliche Angst, Rudi würde durch das tägliche
Einfangen eine Panik mir gegenüber entwickeln, hat sich als unbegründet erwiesen.
Rudi vertraut mir voll und ganz und ist einer meiner zutraulichsten Zwerge.

Rudi bekommt einmal wöchentlich von mir die Krause abgenommen, damit er sich
ausgiebig putzen kann. Hier springt er sogar freiwillig in den Kescher wenn ich ihm
ein spezielles Kommando gebe. An manchen Tagen ist Rudi dann sehr unruhig und
zappelig. Hier weiß ich dann schon, dass ich ihm nach nur wenigen Stunden erneut
einen Kragen anlegen muss. Es gibt aber auch Zeiten, wo er sehr entspannt ist und
auch einige Tage ohne Kragen auskommt. Aber es ist immer eine Gradwanderung.
Innerhalb von einer Stunde kann sich sein Zustand plötzlich wandeln und in genauso
kurzer Zeit fügt er sich dann wieder schwere Wunden zu. Während seiner
krausenfreien Zeit steht er fast permanent von uns unter Beobachtung. Sobald er
anfängt sich hektisch zu putzen, insbesondere im Bereich der Flügel, reagiere ich
sofort und er bekommt einen neuen Kragen angelegt.


Wir haben all die Jahre intensiv überlegt, geforscht und uns mit anderen EMA-Vogel-
Haltern ausgetauscht, aber bis heute haben wir die Ursache für den
Krankheitsausbruch nicht gefunden. Mittlerweile habe ich gelernt, mit Rudi und seiner
Erkrankung umzugehen. Ich glaube auch Rudi hat gelernt damit zu leben.
Ich denke, wir haben mit der Halskrause einen guten Weg gefunden, um Rudi
weiterhin ein glückliches Leben zu ermöglichen. Er fliegt, er badet, er füttert sein
Weibchen und beglückt diese auch noch auf andere Art. Auch Poldi ist eine große
Unterstützung für Rudi. Wenn er sich wegen der Krause an bestimmten Stellen nicht
putzen kann, übernimmt sie es für ihn.
Ich bin sehr glücklich darüber, dass mein Rudi ohne Probleme mit der Krause lebt,
ich weiß aber auch, dass dies nicht selbstverständlich ist. Wäre Rudi zum damaligen
Zeitpunkt nicht sofort so gut mit dem Kragen zu Recht gekommen, wäre ich den
letzten Schritt mit ihm gegangen um ihm weiteres Leid und weitere Schmerzen zu
ersparen.

Ich möchte hiermit allen EMA-Vogel-Haltern Mut machen. Auch EMA-Vögel können
ein glückliches und zufriedenes Leben führen. Wichtig ist immer, das Wohl des
Tieres im Auge zu behalten.






Mittwoch, 28. Februar 2018

So schaffe ich es, dass meine Vögel Gemüse, Kräuter und gesundes Grün fressen


Die meisten Vogel-Halter haben anfänglich das Problem, dass ihre Vögel nur Körnerfutter fressen und das wichtige Grünfutter unbeachtet bleibt. Oftmals kennen es die Vögel nicht und was sie nicht kennen, da gehen sie nicht dran….die meisten von uns kennen das ja. 😉 Da wir privaten Halter fast alle unsere Agas viel zu reichhaltig mit Körnerfutter versorgen (was ihnen durch den Ölgehalt ja auch viel besser schmeckt ), wird das wichtige Grünfutter meist total missachtet. Auch wenn sich das nun für einige ziemlich hart anhört, aber ihr solltet unbedingt nachhelfen und eure Vögel auf ganz einfache Art und Weise daran gewöhnen, Gemüse, Kräuter, Wildkräuter und all die anderen gesunden Sachen zu futtern. Wenn sie erst einmal auf den Geschmack gekommen sind werden es euch eure Vögel durch ein abwehrstarkesImmunsystem danken. Wichtig ist das kontinuierliche, tägliche Angebot an saisonal wechselndem Gemüse, Kräutern, Wildpflanzen, Knospen, Blüten usw. Wichtig ist auch das ihr eine gewisse Konsequenz an den Tag legt und - so hart es auch sein mag - für die Zeit der Eingewöhnung erstmal alles andere Futter von ihnen fern haltet, damit sie auch an das Grünfutter-Körner-Gemisch gehen.....der wie folgt zubereitet werden könnte.


Saisonales Gemüse + Kräuter schälen/waschen. Ingwer, Staudensellerie und Fenchel sollten wegen ihrer wertvollen Inhaltsstoffe immer enthalten sein.

Alles in der Küchenmaschine klein häckseln, am Anfang sehr fein, später
kann es gröber gehäckselt werden.


Ration Körnerfutter sollte gering bemessen sein und dann mit dem
Grünfutter vermischen.


Alle anderen Futter-Quellen entfernen und in euren Futternäpfen
anbieten.


Anderes Gemüse könnte man extra noch beilegen.........

.....oder/und darüber schnibbeln.

Die Fütterung der täglich frischen Grün- Nahrungsmittel sollte am besten morgens durchgeführt werden, denn dann haben unsere Vögel den meisten Hunger. Sollte dies arbeitsbedingt nicht möglich sein, dann verzichtet bitte trotzdem nicht darauf und gebt es, wenn es zeitlich passt. Hier findet ihr Listen mit allem Gesunden, was unsere Agas futtern dürfen. Link - klick
Dort sind alle gängigsten Nahrungsmittel und gesunden Sachen beschrieben, die wir unseren Vögeln geben können, was sie enthalten und wozu sie nützlich sind. Vorteil des Grünfutter-Körner-Gemisch ist zudem, dass man alle nötigen Zusatzstoffe ganz einfach mit untermischen kann und unsere Vögel auch davon etwas mit aufnehmen. Mögliche Zusatzstoffe: Link - klick Gemüsebrei (ohne Körner und Zusätze) kann man auch gut einfrieren....so gehts.

Link - klick *********************************************************** Leckeres Futtern - weitere Beispiele:
Mit rote Beete, Apfel, Spitzwegerich, Kamille, Salbei, Oregano, Petersilie, Zitronenmelisse, Hirse (halbreif u. trocken), Löwenzahn, Kürbiskerne, gemahlen Paprika mit Körner (Körnermischung+Mineralien) (von GE Bud Dha) Link - klick ******************************************* Kräuter, sie man immer mit untermischen kann Link - klick